Ansichten und Meinungen
Der Sinn des Lebens - Das Individuum - Die Gemeinschaft - Sex, Freundschaft, Liebe - Bewußtsein - Kommunikation - Religion und Politik.
Fangen wir mit dem schwierigsten Thema an: dem Sinn des Lebens. Ohne zu metaphysisch, esoterisch, abgehoben oder philosophisch werden zu wollen, würde ich sagen, daß es einen relativen und einen absoluten Sinn gibt. Für den absoluten Sinn fehlt mir Wissen, Erfahrung und Ausdruckskraft, also kümmere ich mich hier mehr um den relativen Sinn. "Relativ" bedeutet, daß dieser Sinn bei jedem anfangs anders ist uns sich im Laufe des Lebens und der Bewußtseinsentwicklung ändert. Für ein Kleinkind liegt der Sinn des Lebens vielleicht zuerst mal darin, zu überleben, eine Beziehung zur Umwelt aufzubauen und zu lernen. Wenn man älter wird, treten diese Aspekte zurück und andere nehmen deren Platz ein: Erfolg, Liebe, Macht, Familie gründen (so man Hetero ist)... Und so lebt man vor sich in und hat seinen "Sinn des Lebens" halbwegs erfüllt, so wie die Wölfe ihren Lebenssinn erfüllen oder die Schmetterlinge. Nur - ist das alles??
Wenn man in seiner Bewußtseinsentwicklung weiter fortgeschritten ist, kommt ein höherer "Sinn des Lebens" zutage: Lernen, sich erforschen, wachsen, wachsen, wachsen. Das führt dann vertiefend zum nächsten Punkt:
Für mich kann der Sinn des Lebens nicht darin bestehen, ein 08/15-Massen-Mensch zu sein, der brav den Vorgaben der Natur folgt und bis zu seinem Tode einfach so vor sich hinlebt. Für mich besteht der vordergründig - zur Zeit - anstehende "Sinn" darin, ein Individuum zu werden, jemand, der eine eigene Identität hat, eine klare, geeinte Persönlichkeit, und der imstande ist, den Formierungen der Umwelt souverän gegenüberzustehen, jemand, der die Grenzen in seinem Bewußtsein immerzu weiter nach außen drängt und niederreißt. Es geht hier um Wachstum. Wer aufhört zu wachsen, fängt an zu sterben (eine nicht nur medizinische Erkenntnis). Neben der Betonung des Individuums (nicht zu Verwechseln mit Egoismus) gibt es noch einen zugehörigen "Sinn": Das größere Ganze,
Individuum und Gemeinschaft werden oft als unvereinbare Spannungsfelder dargestellt. Entweder der Einzelne verzichtet zugunsten der Gemeinschaft (Staat, Kirche, Stamm, Kloster...) auf seine Individualität oder bunter Individualismus führt zu Unverbindlichkeit, Chaos, Anarchie. In einem gesunden Gemeinwesen hingegen fördert die Gemeinschaft die Entwicklung und Eigenständigkeit des Individuums (im Gegensatz etwa zur schulischen und militärischen Vermassung) und das Individuum fühlt sich als wichtiger Teil der Gesamtheit und trägt mit seiner ureigensten Persönlichkeit zur (bislang eher unerwünschten) kulturellen und menschlichen Vielfalt bei, während das isolierte Individuum zwar innerlich viel erreichen kann, aber durch eine gewisse Erfahrungsarmut an fast unüberwindliche Grenzen stößt.
Die kleinste Form von Gemeinschaft ist die Zweierbeziehung. Diese hat mehrere Varianten. Die bekanntesten davon sind
Sex ist eine Beziehung der körperlich-vitalen Art. Alle Erkenntnisse der Psychoanalyse und alle Errungenschaften der sexuellen Revolution der 68er-Generation haben leider nicht zu einer wirklichen sexuellen Befreiung geführt. Sicher, man kann etwas offener über Sex reden, Magazin-Titelblätter sind freizügiger geworden, die Pornofilmbranche erlebt eine (nicht unbedingt künstlerische oder erotische) Blüte, und es gibt sogar immer mehr Filme mit (verbal-)schwulem Inhalt, aber im Grunde genommen ist unmittelbare Nacktheit noch genauso ein Tabu (Es ist immer wieder lächerlich, wenn ein Mann mindestens mit einer Unterhose bekleidet dem Bett entsteigt in dem er gerade eben Sex hatte.) wie sich küssende Männer auf der Leinwand. Und dann gibt es da noch diese Vermischung von Sex und Liebe, die Unvereinbarkeit von Sex und Freundschaft und die manchmal ganz anregenden, oft aber auch recht unergiebigen Balzrituale. Warum ist es so schwierig, Sex als Sex zu sehen und ohne Schuldgefühle daran Freude zu haben (dafür ist er ja schließlich da), und warum muß man dem anderen deswegen die große Liebe vorspielen?? Warum ist eine Freundschaft keine Freundschaft mehr, wenn man zusammen auch im Bett was erlebt?? Sex sollte doch eigentlich mehr Spaß machen, wenn man befreundet ist. Endet die Freundschaft an der Bettkante oder muß man dann sagen, jetzt sei es Liebe??
Im Grunde genommen sind Sex, Freundschaft und Liebe nur verschiedene Arten von Beziehungen: Sex ist körperlich-vital, Freundschaft hat vitale, geistige und seelische Aspekte und Liebe ist eine Regung der Seele. Man kann mit jemand die eine oder andere Beziehung haben oder alle drei, eine halbe Stunde lang oder das ganze Leben. Ich glaube, wenn man die Dinge einfach nur so nimmt, wie sie sind, und vor allem sich selbst und dem anderen gegenüber ehrlich ist, würden ein paar grundlegende Spannungen wegfallen, und wir alle könnten uns offener und liebevoller begegnen, was eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Gemeinwesen ist.
Wenn man in Zuge seiner Entwicklung etwas ändern möchte, so genügt eine materielle Änderung meist nicht. Man benötigt
Bewußtsein bedeutet nicht, eine Sache zur Kenntnis zu nehmen, sondern sie als wichtige Angelegenheit immer präsent zu haben und von ihr erfüllt zu sein. Erst wenn man sich einer Sache richtig bewußt ist, und sie wirklich ändern möchte, ist diese Änderung möglich. Und wenn man nicht mit 20 oder früher geistig tot sein möchte, braucht man ein waches und aktives Bewußtsein, das immer nach Möglichkeiten ausschaut, um zu lernen und zu wachsen und weiterzukommen. Eine Hilfe dabei ist die
Kommunikation
Das bedeutet keine Monologe, sondern Dialoge und Polyaloge, Austausch mit anderen Menschen. Dieser Aspekt des Lebens fällt mir besonders schwer, weil ich dabei grundlegende Änderungen an meinem Charakter und meiner Haltung vornehmen muß, denn bislang ist es so, daß ich wie neben mir stehe und zuschaue und zuhöre, ohne das Bedürfnis auf eine Äußerung zu verspüren. Ich bin immer wieder fasziniert, worüber man alles reden kann, komme aber kaum selbst auf solche Ideen. Diese Seiten sind so gesehen ein erster Schritt, an dem mittlerweise unbefriedigenden Zustand etwas zu ändern, denn Kommunikation (und hier spricht wieder der Theoretiker) ist wichtig, um sich selbst in Frage zu stellen, um sich mit anderen Augen und aus anderem Blickwinkel zu sehen und so eine Art Realtitätsabgleich durchzuführen. Diesen Realitätsabgleich vermisse ich sehr stark bei
Um es gleich vorwegzunehmen: Ich gehöre keiner Religion an, keiner Sekte, keiner Partei, keinem Fußballverein, keinem Atheistenclub (nur einer Gruppe von Freigeistern und Freifühlern in unterschiedlichen Entwicklungsstadien). Denn mein Thema ist die Freiheit, und solche Gruppierungen stellen eine Einschränkung der Freiheit dar, weil sie den Menschen (im Bereich ihrer "Zuständigkeit") sagen: Dies ist so und nicht anders!
Nur hat es sich in diesen Vereinen noch nicht herumgesprochen, daß es auch in der inneren Entwicklung des Menschen eine Evolution gibt - und was heute richtig ist, kann morgen falsch sein oder kann für mich richtig sein, aber nicht für meinen Nachbarn. Und außerdem hängt auch viel vom Blickwinkel und Standpunkt ab. Im Grunde genommen kann man einer Sache nur dann gerecht werden, wenn man sie wirklich von allen Seiten betrachtet hat, also psychologisch (Freud, Adler, Jung, Reich...........), soziologisch, theologisch (christlich, buddhistisch, taoistisch, mohammedanisch, shintoistisch, schamanistisch.............), physikalisch, esoterisch, atheistisch, ethnisch,.......... - und wer kann das schon?? Religion und Politik bemühen sich wenig bis gar nicht um solche Fragen - und die "Schutzbefohlenen" leiden darunter.
Im übrigen: Christus hat mal verkündet, das man alle Menschen lieben solle (also auch verstehen). Dieser Satz ist für alle Sekten, die ihre Daseinsberechtigung auf sein Wirken stützen verbindlich, und auch für alle C-Parteien und den Papst: Warum halten die sich nicht daran??????